Zuge­ge­ben. Wenn wir Wer­ber über Din­ge, von denen wir nichts ver­ste­hen, eine DIN-A4-Sei­te voll­schrei­ben sol­len, dann tun wir uns schwer – beson­ders wenn wir weit und breit nie­man­den fin­den, der einen über den gewünsch­ten Con­tent auf­klärt, geschwei­ge denn hilft.

Es stimmt, auch in der Ver­gan­gen­heit haben wir nicht alles gewusst. Auch in der Ver­gan­gen­heit waren wir oft dar­auf ange­wie­sen, aus „Man­gel an Bewei­sen und Wis­sen“ krea­tiv zu sein. Aber am Ende des Tages wuss­ten wir trotz allem immer, was wir machen und wozu wir es machen und vor allem wie wir es machen. Im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch nann­te man das, womit wir unse­ren Lebens­un­ter­halt bestrit­ten, ganz ein­fach: Werbung.

Und heu­te? Heu­te gibt es ver­meint­lich kei­ne Wer­bung, kei­ne Wer­ber – eben­so wenig Wer­be­agen­tu­ren mehr. Kein Ein­stei­ger nennt sich heu­te frei­wil­lig Wer­ber und sei­ne Neu­grün­dung Wer­be­agen­tur. So dumm ist heu­te kei­ner. Heu­te heißt das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­agen­tur, Netz-Unit, Cross-Bla­bla und, und, und – aber nichts davon ist etwas ande­res als eine Werbeagentur!

Und jetzt wer­den Sie ganz bestimmt fra­gen: „Na und? Spielt es eine wesent­li­che Rol­le, wie die Leu­te sich schimp­fen?“ – „Ja,“ sage ich, „und ob!“ Und das aus einem ganz ein­fa­chen Grund: Der Wer­ber mit sei­ner Kunst muss und muss­te immer Far­be beken­nen. Der Wer­ber war und ist immer die schöns­te Sei­te eines Pro­dukts. Er ord­net sich unter und hat dabei immer das Ziel vor Augen, etwas – das in der Regel kaum einer wirk­lich braucht – zu ver­kau­fen. Ohne Wenn und Aber!

Die Kom­mu­ni­ka­to­ren der Neu­zeit betrei­ben ihre kom­ple­xe „Maschi­ne­rie“. Eine gigan­tisch kon­stru­ier­te Maschi­ne­rie, die Unmen­gen an Auto­ma­tis­mus, Daten und Ener­gie ver­braucht und so aus­sieht, als wäre sie das Per­pe­tu­um mobi­le in voll­ende­ter Form. Eine Maschi­ne­rie, in der jeder auf­grund sei­ner aus­ge­wer­te­ten Daten mit­mischt, mit­re­det, mit­ge­stal­tet und mit­kon­stru­iert … aller­dings ohne den Hauch der Chan­ce eines Ver­ständ­nis­ses, wie und nach wel­chen Regeln sie funk­tio­niert. Aber eines wer­den alle zur Kennt­nis neh­men müs­sen: Irgend­wann – und aus heu­ti­ger Sicht kann natür­lich kei­ner sagen, wann dies pas­sie­ren wird – bleibt die soge­nann­te „Big-Data“-Maschine ste­hen. Sie wird nicht nur die Wer­bung anhal­ten, son­dern allem und über­all den Puls abkappen.

Wir wis­sen nicht wann, wo und war­um. Wir wis­sen nur, dass kein Baum in den Him­mel hin­ein wächst, nicht ein­mal der digi­ta­li­sier­tes­te. Eins wird sich aber nicht ändern: Es braucht die Kunst des Wer­bens und eines Ver­spre­chens – und das mit einem Köder. Mäu­se fängt man eben nun mal mit Speck! Und das ist heu­te so und wird auch mor­gen so sein.

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