Über den Mythos der gehei­men Ver­füh­rung ist schon viel geschrie­ben wor­den. Grob und ver­ein­facht gese­hen, las­sen sich die unzäh­li­gen Autoren zu die­sem The­ma in zwei Frak­tio­nen einteilen:

Eine Grup­pe sind die Prak­ti­ker. Sie stel­len eine Rei­he von Regeln auf, wie eine Anzei­ge, ein Pla­kat, ein Video, eine Inter­net­prä­senz oder eine Bro­schü­re aus­zu­se­hen hat. Sie ent­hal­ten die bes­ten Hin­wei­se, sich im Feld der Kon­kur­renz bes­ser, erfolg­rei­cher und effek­ti­ver durch­zu­set­zen. Minu­ti­ös wer­den For­meln erstellt, was wie groß zu sein hat, wie lang oder kurz eine Bot­schaft sein darf, wie und wo das Logo jeweils zu plat­zie­ren ist und wie groß oder klein das Bild zu sein hat. Ein Video, ein Spot, ein Jing­le wird auf die Mil­li­se­kun­de aus­ge­timt und Ton und Musik genau­es­tens vor­ge­schrie­ben. Spon­ta­ni­tät mei­det sie wie der Teu­fel das Weih­was­ser, und Zu- oder Ein­fäl­le wer­den schrift­lich unter­sagt. Sie ver­tritt Prag­ma­tis­mus in Rein­kul­tur. Ver­zeich­net sie stich­hal­ti­ge Erfolgs­nach­wei­se? Fehlanzeige.

Die zwei­te Grup­pe besteht aus Gelehr­ten. Die­se schrei­ben akri­bisch über die Wir­kung der Kom­mu­ni­ka­ti­on und das Ver­hal­ten der Men­schen. Mit­hil­fe moderns­ter Medi­zin­tech­no­lo­gie und neu­es­ter wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nis­se der Gehirn­for­schung sind sie bemüht, die ein­zi­ge Wahr­heit an den Tag zu brin­gen, um uns alle in das Geheim­nis der all­ge­mei­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on ein­zu­füh­ren. Ihre Bücher, Arti­kel, Expo­sés, E‑Books, Landing Pages etc. ver­stau­ben ent­we­der im Archiv oder tra­gen zur all­ge­mei­nen Ver­wir­rung bei.

Natür­lich bie­ten bei­de Grup­pen ihr Know-how auch auf dem klas­sisch-kom­mer­zi­el­len Sek­tor an. Hier erklä­ren sie Unter­neh­men gegen Ent­gelt, wes­halb etwas in der Wer­bung nicht geht und auch nicht gehen kann. Die­se Ein­kunfts­mög­lich­keit besteht so lan­ge, wie es unwis­sen­de Unter­neh­mer und fort­schrei­tend neue wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se gibt.

Dabei ist es doch so ein­fach. Es war Napo­le­on, der nüch­tern sag­te: „Es gibt zwei Moti­ve der mensch­li­chen Hand­lun­gen: Eigen­nutz und Furcht.“ Ja, so ein­fach ist das – und auch so klar. Und war­um ver­ste­hen und beach­ten die­se ein­fa­che und kla­re Aus­sa­ge nur weni­ge? Der Publi­zist Robert R. Upde­graff erklärt es in sei­nem Klas­si­ker „Obvious Adams – The Sto­ry of a Suc­cessful Busi­ness­man“: „Die ein­fachs­ten Din­ge beach­ten wir nicht, weil wir sie so gut kennen.“

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