Wie vie­le Schu­he brau­chen Sie? Wie vie­le Taschen und Bril­len ver­wen­den Sie? Wie oft benö­ti­gen Sie wirk­lich einen neu­en Wagen oder einen Schlag­boh­rer … und muss es dann unbe­dingt der mit 5.000 Umdre­hun­gen sein? Genau. Es geht in der Wer­bung um das, was man zu brau­chen glaubt, aber eigent­lich nicht braucht. So deut­lich hat es Ihnen ver­mut­lich noch kei­ner geschrie­ben. Aber das ist der Grund, wes­halb Ver­kau­fen so schwer ist. Wir haben – zumin­dest in Euro­pa – kei­ne grund­le­gen­den Bedürf­nis­se mehr.

Und da wären wir wie­der bei unse­rer Geschich­te „Wer gewinnt als Super­star“. Es ist nicht der, der am bes­ten singt, son­dern der, des­sen „Sto­ry“ am auf­re­gends­ten ist. Es sind die­je­ni­gen, deren Geschich­ten am unglaub­lichs­ten sind und am glaub­wür­digs­ten erzählt wer­den. Es sind die­je­ni­gen, die Anstoß erre­gen. Es sind die­je­ni­gen, die unse­re Fan­ta­sie anre­gen und unse­ren Wil­len zum Kau­fen ver­lei­ten – und das um jeden Preis.

Es sind jene, die uns an Stel­len tref­fen, von denen wir nicht ein­mal wuss­ten, dass wir sie haben. Es geschieht nicht mit lei­ser Ver­nunft und auch nicht mit plau­si­bler Erklä­rung, denn ratio­na­le Beweg­grün­de die­nen nur hin­ter­her dazu, uns selbst und unse­ren Mit­men­schen zu erklä­ren, wes­halb man das unbe­dingt hat haben müs­sen, wes­halb es so teu­er sein muss­te, wäh­rend Ver­gleich­ba­res um die Hälf­te bil­li­ger war und war­um gera­de jetzt – wohl wis­send, dass es dem­nächst rabat­tiert wird …

Dazu gibt es natür­lich auch eine klei­ne Geschich­te. Die Haupt­auf­ga­be des Bezirks­di­rek­tors einer Staub­sauger­fir­ma bestand dar­in, Ver­käu­fer zu wer­ben und aus­zu­bil­den. Um einen neu­en Mit­ar­bei­ter mit dem Gerät ver­traut zu machen, emp­fahl der Bezirks­di­rek­tor dem Aus­zu­bil­den­den, den Staub­sauger sei­ner Frau vor­zu­füh­ren. Am nächs­ten Tag berich­te­te der Aus­zu­bil­den­de: „Ich tat, wie Sie sag­ten. Als ich mit mei­ner Staub­sauger­vor­stel­lung fer­tig war, frag­te ich mei­ne Frau: „Wür­dest Du ihn kau­fen?“ Sie ant­wor­tet: „Ja.“ Ich frag­te: „War­um?“ Sie lächel­te mich an: „Weil ich dich liebe!“

Alles, was über unse­re Grund­be­dürf­nis­se hin­aus­geht, bedarf der Pro­vo­ka­ti­on und des Appells an unser Ich. Es sind die­je­ni­gen Wer­ber, die das ver­ste­hen, mutig und unkon­ven­tio­nell sind und das Kino in den Köp­fen unse­rer poten­ti­el­len Kun­den in Gang set­zen. Es sind die­je­ni­gen, die unse­re Bedürf­nis­se geschickt auf das len­ken, was unser Kun­de nicht wirk­lich ist, aber sein möch­te. Die­se Wer­ber sind Indi­vi­dua­lis­ten, Vor­bil­der, Trendbotschafter.

Wie gesagt: Nie­mand auf die­ser Welt kauft sich eine Rolex, nur um zu sehen, wie spät es ist. Und kei­ner kauft sich einen Por­sche, nur um von A nach B zu kom­men oder ein iPho­ne, nur um damit zu telefonieren.

Freu­en Sie sich auf unse­ren nächs­ten Bei­trag in unse­rem Blog „Vor- statt Nachdenken“