Oder etwas pra­xis­nah auch for­mu­liert: „Das haben wir immer schon so gemacht, das machen wir wei­ter so.“ Und war­um? „Weil wir es eben immer schon so gemacht haben.“

Grund­sätz­lich ist die­se Hal­tung nicht ein­mal ganz ver­kehrt. Sie folgt dem alt­be­kann­ten Prin­zip, nicht an sei­nen Schwä­chen zu arbei­ten, son­dern sei­ne Stär­ken zu ver­bes­sern. Wir geben auch zu, dass der oben genann­te Satz womög­lich auch Risi­ko­mi­ni­mie­rung, Spar­po­ten­zi­al, Sicher­heit, Tra­di­ti­on, bestehen­des Know-how und Routine/Effizienz beinhal­tet. Fak­to­ren, die im Fal­le von Wer­bung – näm­lich erfolg­ver­spre­chen­de Wer­be­fak­to­ren wie bei­spiel­los, auf­fal­lend, frap­pie­rend, krea­tiv, ein­zig­ar­tig und inno­va­tiv – gera­de nicht unter­stützt wer­den. Aber mit jeder Ent­schei­dung, die gewohn­te Hand­ha­bung bei­zu­be­hal­ten, ver­grö­ßert sich die Ent­fer­nung zum Meis­tern der täg­lich neu­en Her­aus­for­de­run­gen des Kommunikationsmarkts.

Soweit die wei­chen Fak­to­ren. Aber die Ent­schei­dung „wei­ter so“ hat nicht nur sol­che. Fast immer beru­hen vie­le die­ser Ent­schei­dun­gen auf der mensch­li­chen Natur und deren Urprin­zi­pi­en. Die­se lau­ten: Men­schen has­sen im All­ge­mei­nen Ver­än­de­rung. Men­schen, die eine Wahl haben, wer­den aus­nahms­los immer einen bekann­ten Weg gehen. Vor nichts haben Men­schen mehr Angst als vor dem Unbe­kann­ten. Das Unbe­kann­te beher­bergt in der Tat oft­mals unvor­her­seh­ba­re Risi­ken, unkal­ku­lier­ba­re Kos­ten, ein offe­nes und oft nur schwer ein­zu­schät­zen­des End­ergeb­nis – vor allem aber die Ver­ant­wor­tung, die man über­nimmt beim Tref­fen die­ser Entscheidung.

Ver­ant­wor­tung – ein Begriff, der eben­falls Risi­ko bedeu­tet. Wer, außer ein paar furcht­lo­sen und muti­gen Aus­nah­men, will heu­te schon etwas ris­kie­ren? Und da wären wir wie­der bei unse­rer ers­ten Fra­ge: Wozu? Es geht ja auch so und auch „wei­ter so“ – wie eben beim sprich­wört­li­chen Bau­ern, der nicht frisst, was er nicht kennt – fußend auf sei­ner Erfah­rung und sei­nem Ver­hal­tens­ko­dex. Vom Alt­be­kann­ten kann er Geschmack, Kos­ten und Zuta­ten eben­so beur­tei­len wie Men­ge, Qua­li­tät und Genuss­fak­tor – bes­te Vor­aus­set­zun­gen, um sicher satt zu wer­den. Jedoch: Neue Food-Trends und unbe­kann­te Genüs­se wird er so nicht erleben.

In der Ver­gan­gen­heit konn­te man mit die­ser Hal­tung ein paar Jahr­zehn­te über­le­ben. Heu­te jedoch, im Zuge der Digi­ta­li­sie­rung, der Krie­ge, der Umwelt­ver­schmut­zung … und ihrer damit ein­her­ge­hen­den Vola­ti­li­tät, gehört das Risi­ko zum All­tag. Selbst wenn nie­mand frei­wil­lig Din­ge, die er kennt (und die für ihn über Jahr­zehn­te funk­tio­niert haben), gegen unge­wis­se Fak­to­ren aus­tau­schen möch­te, so führt dar­an kein Weg vor­bei. In der Kom­mu­ni­ka­ti­on bedeu­tet dies: Der Mensch, sei­ne Wer­te und Hier­ar­chien, haben sich nicht gewan­delt, geän­dert oder wur­den nicht neu defi­niert. Nur die Umwelt hat sich gewan­delt. Ob es zum Guten oder zum Schlech­ten ist, das wird uns die Zukunft wei­sen. Auch wenn es uns nicht schmeckt, haben Sie Mut, sich Ihres Ver­stan­des zu bedie­nen (Kant) und suchen Sie neue, krea­ti­ve und blei­ben­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge und ‑stra­te­gien, denn nur die­se sind auf­fal­lend und damit wirkungsvoll.

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